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"Pizza" süß-sauer (Oberpfalznetz vom 01.Dezember 2003)
Claudio Pizarro in Pressath: Derzeit keine Mannschaft
Von Josef Maier
Pressath. Es gibt nicht viele Bayern-Spieler, die am Wochenende etwas zu lachen hatten. Wahrscheinlich war's gar nur einer. "Das tut richtig gut", sagte Claudio Pizarro und hatte für die Anhänger des deutschen Rekordmeisters beim Besuch des Pressather Fanclubs das süßeste Lächeln parat. Zwei Tore hatte der Peruaner beim 2:2 gegen das Schlusslicht Köln erzielt, nachdem er die Wochen vorher meist nur Ergänzungsspieler war. Nicht dies, sondern ein anderer Umstand macht ihn sauer: "Wir spielen derzeit keinen Fußball, sind keine richtige Mannschaft. Jeder versucht nur alleine etwas zu machen." Von wegen, jetzt kommt die Zeit der Bayern, wie es Uli Hoeneß nach der Nullnummer in Glasgow formuliert hatte. Der 25-jährige Stürmer kontert dem Manager: "Dort haben wir doch auch nicht gut gespielt, wir haben gut gekämpft." Abschreiben will er seine Bayern dennoch nicht. "Die nächsten zwei Wochen werden in der Bundesliga entscheidend sein." Erst geht's nach Bremen, dann kommt Stuttgart. "Wir können auch in Bremen gewinnen", sagt er, den sie "Pizza" nennen, selbstbewusst. Dann müsste er auch seinen Kumpels aus alten Tagen weh tun. "Ich hab' noch viele private Freunde aus meiner Bremer Zeit dort", erzählt er. Auch einen ganz dicken Kumpel: Ailton. "Der kann Torschützenkönig werden", sagt sein Ex-Kollege undwürd's ihm auch gönnen, aber wohl nur, wenn im Gegenzug die Meisterschale wieder nach München wandern würde. Mit seinen bisherigen sieben Saisontoren ist Pizarro er sehr zufrieden. Die lange Durststrecke auf der Bank schiebt er nicht auf Trainer Ottmar Hitzfeld. "Ich war nicht richtig fit", sagt er. Eine Verletzung hatte ihn ständig gehandicapt. Mutmaßungen, seine Zurückstufung hätte mit dem Kommen von Roy Makaay zu tun, lässt er nicht gelten. "Ich verstehe mich gut mit Roy." Es sei ein gesunder Konkurrenzkampf. Makaay, Santa Cruz ("Mein bester Freund bei Bayern") und er würden um zwei Plätze kämpfen. Und wie lange noch? "Ich habe einen Vertrag bis zum Juni 2005." Er hätte auch danach noch Lust auf München. "Wenn ein gutes Angebot kommt, würde ich es auf jeden Fall machen." Sagt's und setzt wieder sein süßestes Lächeln auf.
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